Mit ihrem Song „Nicht mehr mein Land“ haben die Ruhrpott-Thrasher von Sodom auf ihrem neuen Album Genesis XIX – das gleich nach Veröffentlichung auf Platz 10 der deutschen Charts einstieg – ein kraftvolles Statement gegen den Lockdown-Terror abgegeben. Linksgedrehte sehen in der Kult-Band um Tom Angelripper schon „Corona-Leugner“ und rücken sie in die Nähe der AfD.

    Christian Klemm von der Linkspostille Neues Deutschland (ND) versteht die Welt nicht mehr. Tom Angelripper (bürgerlich: Thomas Such), Bassist und Sänger der Gelsenkirchener Thrash-Metal-Combo Sodom, merke „offenbar selbst nicht, in welches Fahrwasser er durch ‚Nicht mehr mein Land‘ gerät“. Als „einen langjährigen Sodom-Fan“ mache ihn das „schon etwas traurig“. Eine Runde Mitleid für den Redakteur des früheren DDR-Staatsblattes – aber was hat der Metaller, der früher unter Tage als Bergmann arbeitete, überhaupt angestellt?

    Tom Angelripper für Sodom hat einen Song geschrieben, der sich kritisch mit der Einschränkung der Bürger- und Freiheitsrechte im Zuge der Corona-Krise auseinandersetzt. Der findet sich auf dem soeben veröffentlichten Longplayer Genesis XIX – dem 16. Studioalbum der 1982 gegründeten Band, die neben Kreator, Destruction und Tankard zu den „Big Four“ des deutschen Thrash-Metal-Genres zählt.

    Im Refrain heißt es:

    Nicht mehr mein Land, nicht mehr mein Gott. Die Freiheit stirbt auf dem Schafott.

    Eine weitere Textpassage: „Die Heimat, so nah und doch so fern / Raubt mir die Luft zum Atmen. / Die schwarze Erde, stark verblichen, / Ist dem Feind in uns gewichen. Verschlossene Augen, wohin man auch sieht, / Betroffenheit, doch nur geheuchelt. / Wenn die schiere Todesangst obsiegt. / Verliert der Glaube an Bedeutung.“

    Für ND-Redakteur Klemm ist das alles ganz furchtbar. In einem Artikel für seine Zeitung schreibt er:

    „Es gibt auf der Platte einen Song namens ‚Nicht mehr mein Land‘, der vor allem durch seinen Text negativ auffällt. Darin sind Zeilen zu lesen wie: ‚Nicht mehr mein Land, nicht mehr mein Gott. Die Freiheit stirbt auf dem Schafott.‘ Oder: ‚Das Leben dient nur der Arterhaltung, die Liebe nur Mittel zum Zweck. Wenn Recht mit Unrecht kopuliert, wird Widerstand zur Pflicht.‘ Diese Zeilen sind erstens etwas ungelenk und pathetisch, können zweitens alles und nichts bedeuten. In Corona-Zeiten, in denen irgendwelche ‚Querdenker‘ und AfD-Sympathisanten Woche für Woche die Straßen dieser Republik unsicher machen und von ‚Zwangsimpfungen‘ und ‚Corona-Lüge‘ schwadronieren, haben diese Worte aber einen unangenehmen Beigeschmack. Auch wenn Angelripper im ‚Metal Hammer‘ betont, ‚weder rechts noch links‘ zu stehen; so ein Text passt eher auf ein Album der Böhsen Onkelz als auf die neue Sodom-LP. Und wenn der Musiker sagt, er ordne sich selbst ‚in der politischen Mitte‘ ein, dann knüpft er damit indirekt an ein Narrativ der Rechten an, die in jüngster Vergangenheit ebenfalls ‚weder links noch rechts‘ gewesen sein wollen, sondern ‚vorn‘.“

    Nun ist Thomas Such alias Tom Angelripper kein Spinner, kein abgedrehter Esoteriker, kein sogenannter Verschwörungstheoretiker, sondern – wie übrigens auch der Großteil der Querdenker – ein ziemlich bodenständiger Typ, dem überkandidelte Marotten fremd sind. Das unterscheidet den 1963 in Gelsenkirchen geborenen Arbeitersohn von vielen Mitstreitern im Musik-Business. Such stammt aus bescheidenen Verhältnissen und war, wie sein Vater und Großvater, zunächst ein Malocher. „Um richtig Geld zu verdienen, gab es nur eine Möglichkeit: auf Zeche gehen (…) Mein Onkel ist mit mir losgezogen, und am nächsten Montag konnte ich anfangen, Zeugnisse oder so etwas wollte niemand sehen“, verriet er einmal dem Fachblatt Metal Hammer.

    Sodom auf dem 25. Rockharz Open Air 2018 in Ballenstedt. | Foto: Stefan Bollmann, CC BY 2.0, Wikimedia Commons

    Such/Angelripper machte irgendwann sein Hobby zum Beruf, Sodom avancierte zur Kult-Combo und später auch zu einer kommerziell erfolgreichen Band, mit seinem Soloprojekt Onkel Tom wurde er sowas wie ein Schlagerstar der Metal-Szene. Dass er sich nie dem linksliberalen Mainstream anbiederte, sondern mit Songs wie „Bombenhagel“ (inklusive ein paar Takte der Nationalhymne), „Ausgebombt“ oder „Remember the Fallen“ – der den Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gewidmet ist – für politische Kontroversen sorgte, schmeckte der Kulturschickeria nicht. Bei irgendwelchen Rock-gegen-Rechts-Konzerten hat man Sodom nie gesehen. Angelripper geht lieber in den Wald, wo er seinem Hobby frönt: Er ist leidenschaftlicher Jäger. Noch so ein Punkt, der dem links-grünen Justemilieu übel aufgestoßen ist.

    In einem aktuellen Interview mit dem Portal T-Online unterstreicht Such/Angelripper seine Kritik an den herrschenden Verhältnissen. Zu dem dem Song „Nicht mehr mein Land“ gibt er zu Protokoll:

    Ursprünglich war auf dem Song ein englischer Text geplant. Aber warum nicht mal wieder was „Deutsches“? Viele Dinge lassen sich für mich als Deutschen in meiner Muttersprache besser ausdrücken. Ich habe halt den Eindruck, dass viele Sachen in Deutschland, aber auch weltweit aus dem Ruder laufen. Ich hatte meine unbeschwerte Kindheit in den 60er und 70er Jahren, meine Jugend in den 80ern. Und allen Unkenrufen und Weltverbesserern zum Trotz: Da war wirklich alles besser.

    Und er konkretisiert: „Wir leben zur Zeit in einer Welt voller Ängste und Unsicherheit. Ich denke aber eher an die nächsten Generationen, die unsere Fehlpolitik ausbaden und bezahlen müssen. Zu allem Elend dann noch die Corona-Krise. Sie lässt das Eis der Ignoranz schmelzen und eröffnet den Blick auf einen riesigen Haufen Scheiße voller sozialer Ungerechtigkeiten und Missstände.“

    Mit dieser Kritik lehnt sich der Sodom-Frontmann weiter aus dem Fenster als der größte Teil seiner Kollegen, die, wie schon Schlagerstar Michael Wendler kritisierte, erst dann den Mund aufmachen, wenn es an ihren eigenen Geldbeutel geht.

     
    Bilden Sie sich eine fundierte Meinung zu Corona. Lesen Sie den ultimativen Argumenten-Hammer gegen die 2. Lügen-Welle. Mit Ischgl-Studie, Heinsberg-Studie, Schulstudie Sachsen, dem Whistleblower-Papier aus dem Innenministerium und der großen Impfdebatte Kennedy contra Dershowitz. HIER bestellen oder einfach auf das Banner oben klicken!

    Kommentare sind deaktiviert.