Der deutsch-ägyptische Autor Dr. Mario Kandil, bekannt durch Bücher wie „Bismarck. Der Aufstieg 1848–1871“ oder „Die deutsche Erhebung 1812-1815“, wehrt sich in einem offenen Brief gegen seinen Ausschluss als Referent bei dem Vertriebenenverband Landsmannschaft Ostpreußen. Über das Persönliche hinaus verweist sein Schreiben auf das fortschreitende Abwürgen der Freiheit hierzulande und bietet ein weiteres Beispiel dafür, wie auch Deutsche mit fremden Wurzeln (beispielsweise Xavier Naidoo) oder vollkommen Fremde ausgegrenzt und verfolgt werden, wenn sie nicht die Ansichten der Linken/Linksextremisten teilen, sondern auf der Seite der autochthonen Deutschen stehen. Hier Dr. Kandils offener Brief:

    An den Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen

    Vertriebenenverbände vertreiben – allerdings den Falschen: nämlich einen Halbägypter. Das ist meine Zusammenfassung zu dem mir von Herrn Peter Wenzel am 14.10.2020 telefonisch mitgeteilten LMO-Vorstandsbeschluss, mich als Referenten auszuschließen. Aus diesem Anlass nehme ich als in Deutschland geborener und aufgewachsener Deutsch-Ägypter mir die Freiheit, Ihnen und dem Vorstand der LMO nachfolgend einige unangenehme Wahrheiten zu sagen, die ein dressierter „Nur“-Deutscher heutiger Prägung zu sagen sich nicht mehr getraut. Kurz – ich werde Ihnen sagen, „was gesagt werden muss“.

    Offenbar hat auch die LMO, die ich bislang für standhaft gegenüber linken Zumutungen gehalten habe, inzwischen ihren „Hörigkeitstest“ bestanden. Nur so ist es zu erklären, dass der VVN-BdA – der auch nach Meinung meines Doktorvaters Prof. Dr. Peter Brandt keine Organisation von Verfolgten des NS-Regimes ist – bloß die Nazikeule als Stöckchen hinzuhalten brauchte, und schon sprang der Vorstand der LMO darüber.

    Nicht vor mir, einem gegenüber der Bundesrepublik Deutschland stets loyalen Bürger, der in der Vergangenheit mehrfach selbst Opfer von rassistischer Diskriminierung wurde, muss die Verfassung geschützt werden, sondern vielmehr vor linksradikalen Meinungsterroristen und Mordbrennern, für die die „BRD“ nur ein „Schweinesystem“ (O-Ton RAF und Antifa) ist! Jeder, der nicht ihrem verqueren linken Weltbild zustimmt oder auch nur mit Menschen Kontakt hat, die von selbsternannten Antifaschisten als „rechts“ abgestempelt werden, ist für diese gleich selbst ein „Rechter“ und muss zumindest sozial und wirtschaftlich vernichtet werden, wenn schon nicht physisch.

    Was der Betreffende publiziert oder vorträgt, ist längst nicht mehr relevant, sondern nur noch, wo er dies tut. Durch diesen „Kontaktschuld“-Irrsinn werden auch hierzulande immer mehr unbescholtene Menschen ausgegrenzt und häufig kriminalisiert. Wir haben hier längst Zustände wie in den USA zur Zeit des Polit-Hexenjägers Joseph McCarthy – nur in politisch umgekehrter Richtung. Davon habe ich jetzt die Nase voll. Ich lasse mir das nicht länger gefallen.

    Sehr geehrte Mitglieder des Bundesvorstands der Landsmannschaft Ostpreußen – indem Sie mich nach einer Denunziation des VVN-BdA diesem opfern, machen Sie sich zu Handlangern totalitärer Eiferer. Für den Judaslohn weiterhin gewährter staatlicher Förderung mutieren Sie zu Schoßhündchen der Antifa und geben Ihre Unabhängigkeit preis. Aus dem „Stimmviehmissbrauch“, den die etablierten bundesdeutschen Parteien seit Jahrzehnten mit den Heimatvertriebenen getrieben haben, haben Sie offenkundig nichts gelernt. Denn Sie – wie die Mehrzahl der Vertriebenenfunktionäre – wollen nicht begreifen, dass Sie trotz Ihrer Unterwürfigkeit für die Linken stets „Nazis“ bleiben und eines Tages selbst abserviert werden:

    Der Wurm, der kriecht, wird am Ende dennoch zertreten. Bitte denken Sie einmal über die folgende, dem italienischen Schriftsteller Ignazio Silone (1900-1978) zugeschriebene Aussage nach: „Der neue Faschismus wird nicht sagen: ,Ich bin der Faschismus‘. Nein, er wird sagen: ,Ich bin der Antifaschismus‘.“ Jeder, der mit solchen Antifaschisten kollaboriert (ich benutze dieses Verb ganz bewusst), macht sich zum Lakaien dieser „rotlackierten Nazis“. (So nannte der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher einst die Kommunisten.)

    Das habe ich nun davon, dass ich mich in vielen meiner Publikationen und Vorträge für die Sache der deutschen Heimatvertriebenen stark gemacht habe! Es spielte bei Ihrem schändlichen Beschluss auch keine Rolle, dass ich bei vielen Teilnehmerinnen des Kulturhistorischen Seminars beliebt bin und als Deutsch-Ägypter zu dem Personenkreis gehöre, der von der Obrigkeit hierzulande meist bevorzugt behandelt wird. Sie haben nicht einmal den Anstand, mir ein Ausfallhonorar anzubieten. (Ihr Mitarbeiter Peter Wenzel hat bei mir schriftlich angefragt, ob ich wieder für ein Referat im Kulturhistorischen Seminar zur Verfügung stehe, und ich habe zugesagt, eine schriftliche Bestätigung erhalten und daraufhin Zeit und Arbeit für meinen Vortrag investiert.)

    Im Heimatland meines Vaters ernten Leute, die sich so ehr- und rückgratlos wie Sie benehmen, nur Verachtung: Man zeigt ihnen Schuhe, um ihnen zu bedeuten: „Haut ab! Verschwindet!“ Und generell wird im Ausland verächtlich auf jene Deutsche herabgeblickt, die – vor dem Hintergrund der NS-Zeit – ihre gesamte Historie als ein Sammelsurium von Verbrechen und Verbrechern abtun und sich in widerlichem Selbsthass suhlen. Mit ebendiesen Antideutschen haben Sie sich durch Ihren Beschluss, mich als Referenten auszuschließen, gemein gemacht. Konsequenterweise sollten Sie aufhören, sich als Repräsentanten deutscher Heimatvertriebener zu gerieren, denn diese beleidigen Sie mit Ihrem ehrlosen Verhalten gleich mit.

    Ohne Sie freundlich zu grüßen

    Dr. Mario Kandil

    Vertreibung und Vertreibungsverbrechen 1945 – 1948: Dieser bereits 1974 erstellte Bericht wurde bis 1982 von der Bundesregierung aus politischen Gründen unter Verschluss gehalten. Er beruht auf der Auswertung des im Bundesarchiv liegenden Quellenmaterials: etwa 10.000 Erlebnisberichte aus der Ostdokumentation, etwa 18.000 Gemeindeschicksalsberichte sowie Materialien der katholischen Diözesanarchive sowie des Suchdienstes des DRK. Mehr Infos und Bestelloption hier.

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