Brasilien wird in deutschen Medien zum Corona-Horrorland hochstilisiert. Dabei ist die Lebensfreude der Menschen ungebrochen, und viele Lockdown-Maßnahmen werden souverän ignoriert. Ein Auszug aus COMPACT 3/2021. Hier bestellen.

    _ von Johannes Scharf

    «Sie suchen doch nicht etwa einen Job?», fragte mich Milton Evans. Es war Mittagszeit, und er hielt mir einen Fleischfetzen an der Spitze eines kleinen Spießes entgegen. – «Nicht unbedingt.» – «Komisch, Sie erinnern mich an Bobby Dawes. Ein junger Engländer wie Sie, der durch Patagonien gewandert ist. Eines Tages kam er zu einer Estancia und sagte zu dem Besitzer: ”Wenn Sie mir Arbeit geben, dann sind Sie ein Heiliger, Ihre Frau ist eine Heilige und Ihre Kinder sind Engel, und Ihr Hund ist der beste Hund der Welt.” Als der Besitzer antwortete: ”Ich habe keine Arbeit für Sie”, sagte Bobby: ”In diesem Fall sind Sie ein Hurensohn, Ihre Frau ist eine Hure, Ihre Kinder sind Affen, und wenn ich Ihren Hund zu fassen kriege, werde ich ihm in den Arsch treten, bis seine Nase blutet.”»

    Brasilien ist auch kulinarisch eine Reise wert. | Foto: Autor

    Diese einleitenden Sätze stammen nicht von mir, sondern aus Bruce Chatwins In Patagonien, aber sie dienen mir auf dem Flug zur Einstimmung auf Land und Leute. In Sao Paulo gelandet, muss ich einen Bus nach Campinas und von dort einen weiteren zum Flughafen Viracopos nehmen, wo die brasilianische Billigairline Azul ein Luftfahrtdrehkreuz unterhält, denn mein Ziel ist Rio de Janeiro.

    Als ich am späten Nachmittag endlich in meinem Hostel in der Metropole am Zuckerhut ankomme, begrüßt mich der Chef persönlich – und wie: Er trägt seinen Mundschutz so, dass die Ohren auf beiden Seiten umgeknickt sind, was mich im Zusammenspiel mit seinen traurigen, hellen Augen in freier Assoziation an den besten Freund des Menschen denken lässt.

    Der ungepflegte weiße Fünftagebart schaut an den Rändern der FFP2-Maske hervor. Dazu gesellt sich eine Sicherheitsbrille aus Plexiglas. Sein durchgeschwitztes türkisfarbenes T-Shirt trägt er auf links gedreht, dazu kurze Hosen und Flip-Flops.

    Legal, illegal, sch*egal

    Der irre Typ erklärt mir: Da die große Silvesterparty am Strand von Copacabana wegen Corona kurzfristig abgesagt wurde und der ganze Bezirk in dieser Nacht abgeriegelt werden soll, stehe das Hostel, das ich just in diesem Stadtteil gebucht hatte, um von der legendären Feier berichten zu können, fast komplett leer. Mein Frust ist zunächst groß, aber im Laufe der kommenden Woche sollte ich erfahren: Der strenge Lockdown in Großstädten wie Rio oder Sao Paulo – viele Bars und Restaurants waren geschlossen – erstreckte sich nur über die Feiertage und das anschließende Wochenende.

    Sonst beschränken sich die Maßnahmen auf eine frühere Polizeistunde (keine Ausgangssperre!) und das Tragen von Masken, das jedoch – siehe unten – nur lax und am Meer gar nicht kontrolliert wird. An manchen Busbahnhöfen und vor einigen Geschäften, etwa vor Banken, wird allerdings Fieber gemessen.

    In den warmen Nächten sind die Bars im Stadtviertel Copacabana gerammelt voll – hier das berühmte Pavao Azul. Foto: Autor

    Als ich ihn frage, ob es am 31. Dezember tagsüber möglich sei, sich am Strand aufzuhalten, macht er eine wegwerfende Handbewegung und versichert mir, es sei erlaubt, aber selbst wenn nicht, würde mir nichts passieren: «The police see that you are a gringo. They won’t do nothing!» Man sei schließlich in Brasilien und nicht in Deutschland, Gesetze stünden oft nur auf dem Papier. Sein Hostel sei auch illegal, aber er betreibe ihn schon seit über zehn Jahren.

    Nachdem er mir noch einen «im Viertel bekannten Ju-Jutsu-Kämpfer» vorgestellt hat, den ich anhand seiner Tätowierungen sofort als ehemaligen Fallschirmjäger erkenne, zeigt er mir sein Appartement im sechsten Stock eines Plattenbaus direkt am Strand von Copacabana. Die Aussicht ist traumhaft, die Wohnung die eines Messies, nur dass der Fußboden frisch gewischt zu sein scheint.

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    Auf den antiken Kommoden, den Ledersesseln und dem roten Sofa, von dem das trockene Leder abbröckelt, stapeln sich Müll und Habseligkeiten. Wohl an die 50 leere Tablettenpackungen liegen auf dem von Rissen durchzogenen Kanapee verstreut. Die getragenen FFP2-Masken hängen wie Girlanden zum Auslüften über dem Fenster. Immer wieder klagt der Typ: «You paid 300 Reais for three nights» – die drei Übernachtungen hätten mich umgerechnet nur 45 Euro gekostet. Im Jahr zuvor hätten die Gäste 800 Reais gezahlt, und sein Haus sei zum Bersten voll gewesen. (…) Ende des Textauszugs.

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