Neokolonialismus pur bei den Grünen, den Linken und der SPD: Weil ein Afrikaner sich nicht an die Vorgaben des neuesten Political Correctness-Sprech hielt, darf man ihn nicht zitieren. Und wenn doch, müssen Köpfe rollen: der von Merkels Afrika-Beauftragtem Günter Nooke beispielsweise.
Dieser hatte gegenüber der B.Z. die Meinung eines Afrikaners zu den Folgen des Kolonialismus zitiert: „Es gibt schon Nachwirkungen. Schlimm waren die Sklaventransporte nach Nordamerika. Auf der anderen Seite hat die Kolonialzeit dazu beigetragen, den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen. Experten, auch Afrikaner, sagen: Der Kalte Krieg hat Afrika mehr geschadet als die Kolonialzeit.“
Eine Behauptung, die laut Nooke von dem britisch-sudanesischen Unternehmer Mo Ibrahim stamme, die er aber nicht teile. Über diese Behauptung mag man streiten, obwohl sie ja keineswegs einen Freispruch für den Kolonialismus beinhaltet, aber vor allem: Sie stammt von einem Afrikaner – aus dem Land der ehemals Kolonialisierten also. Sie zu zitieren, ist demnach absolut berechtigt. Wer sonst sollte über diese Zeit reden dürfen? Aber da diese Aussage dem neokolonialen Deutungsanspruch weißer PC-Politiker widerspricht, wollen die jetzt den Kopf von Nooke.
SPD, Grüne und Linke fordern von der Regierung: Wenn sie den Inhalt dieser „rassistischen Äußerung“ nicht teile, müsse sie Nooke sofort entlassen. Der SPD-Abgeordnete Christoph Matschie weiß es einfach besser als Herr Ibrahim: „Zu sagen, der Kalte Krieg war schlimmer als die Kolonialzeit, ist absurd.“
Dem Grünen-Abgeordneten Kappert-Gonther geht das noch nicht weit genug: Nein, der „alleinige Verweis“ auf „Sklaventransporte nach Nordamerika“ sei bereits eine Relativierung deutscher und europäischer Kolonialverbrechen. Neben solchem Geschichtsrevisionismus verursache Nookes Zitierung noch weiteren Schaden: „Das ist Wasser auf die Mühlen der AfD.“
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