Das Frühjahr wird noch eisiger als der Winter: Die Regierung will Gesellschaft und Wirtschaft komplett einfrieren. Wer die Hygiene-Maßnahmen nicht befolgt, muss nicht nur mit drakonischen Geldstrafen rechnen – jetzt soll es uns ans Fleisch gehen. Ein Auszug aus dem Leitartikel von Jürgen Elsässer in COMPACT-Magazin 2/2021. Jetzt am Kiosk – oder hier online bestellen.

    „Die Engländer behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Krieg, sagen die Engländer, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn – wenn nötig – totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ Das sind die berühmt-berüchtigten Schlüsselsätze aus Joseph Goebbels‘Sportpalastrede vom 18. Februar 1943. Wenn man „Engländer“ durch „Querdenker“ und „totalen Krieg“ durch „totalen Lockdown“ ersetzt, erkennt man, dass sich an der Struktur der Durchhaltepropaganda bis heute nichts geändert hat.

    Der Bonsai-Goebbels

    1943 und 2021: Wieder einmal ist ein Blitzkrieg gescheitert – dieses Mal gegen den „unsichtbaren Feind“, das Virus. Wieder einmal sind groß angekündigte Offensiven mit phantasievollen Namen unter sinnlosen Opfern verpufft – zunächst der „Wellenbrecher-Lockdown“ vom November, dann der „harte Lockdown“ über Weihnachten. Jetzt wird die Volksgemeinschaft, die im Unterschied zu damals aber nicht mehr so genannt werden darf, auf das letzte Gefecht eingeschworen… bis alles in Scherben fällt.

    Schlussfolgerung: Nicht die Medizin war falsch – sondern die Dosis muss erhöht werden.

    Wieder ist es nicht der Kanzlerbunker, der die irrsten Parolen ausgibt – das überlässt man immer gerne den von ihrer eigenen Ideologie besoffenen Einpeitschern. Bonsai-Goebbels Karl Lauterbach hat sich dank seiner Demagogie mittlerweile zum meistgesendeten SPD-Funktionär der Republik gemausert. „Der Lockdown muss weitergehen und sollte nicht zeitlich befristet werden, sondern auf den Zielwert von 25 ausgerichtet werden“, verkündete er schon am 5. Januar die neue Marschrichtung. Damit meint er 25 Positiv-Testungen auf 100.000 Einwohner – bislang strebt die Bundesregierung 50 an, real pendelte die Zahl zum Jahreswechsel um 200 bundesweit. Würde man die freihändig errechnete und durch keine Wissenschaft zu begründende Lauterbach-Marke zum Imperativ machen, bräuchte man natürlich Maßnahmen, „totaler und radikaler, als wir sie uns heute überhaupt erst vorstellen können“.

    Propaganda: Früher sollte die Volksgemeinschaft mobilisiert werden, heute ist das Ziel soziale Isolation. Foto: BMG

    Kein Wunder, dass Lauterbach acht Tage später auch den Lockdown der Wirtschaft propagierte: „Wir haben uns bei dem, was wir gemacht haben, sehr stark auf das Private und die Schulen konzentriert. Wenn das nicht reicht, dann müssen wir tatsächlich auch an die Betriebe herangehen.“ Noch vor ihm hatte Thüringens linker Ministerpräsident Bodo Ramelow die Idee ventiliert, und kurz nach Lauterbach fiel die übliche Hetzmeute in den Chor ein. Die Initiative #ZeroCovid „will Europas Wirtschaft komplett runterfahren – bis null Neuinfektionen“ – so fasste die Welt zusammen, was die sogenannte Klimaaktivistin Luisa Neubauer, der Migrantenschlepper („Sea-Watch-Aktivist“) Ruben Neugebauer und ihre Genossen ausgebrütet hatten.

    Lockdown-Stalinismus

    Das Geld für die zwangsweise Arbeitslosen dieser Schnellabschaltung soll laut #ZeroCovid vom Staat und von den bösen Reichen kommen – ein pubertärer Anarchistentraum, über den sich zu anderen Zeiten jeder totgelacht hätte. Aber bei der Flüchtlings-, Gender- und Klimapolitik mussten wir bereits lernen, dass die irren Schreikinder nur vorwegnehmen, was kurz darauf in Regierungspolitik umgesetzt wird, und so war es auch dieses Mal. Am 14. Januar meldete Bild: „Merkel will einen Mega-Lockdown (…). Zum Beispiel wird im Kanzleramt über die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs nachgedacht. (…) Sogar eine tatsächliche Ausgangssperre ist im Gespräch. (…) Nach Bild-Informationen wird bereits im Verkehrsministerium geprüft, welche Konsequenzen für Mobilität und Logistik ein kompletter Shutdown des Landes hätte. Man arbeite daran, trotzdem die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.“ Besonders der letzte Satz ist elektrisierend: Soll „trotzdem“ heißen, dass auch die Lieferketten für die Supermärkte schockgefrostet werden und dann die Bundeswehr die Verteilung der Lebensmittel übernimmt? Und wir nicht einmal mehr zum Einkaufen raus dürfen? Genau das wird seit Anfang Januar im Libanon praktiziert – die Leute müssen von ihren Vorräten leben oder bei einem teuren Lieferservice bestellen.

    «Sachsen will Quarantäne-Brecher in ehemaliges Flüchtlingsheim sperren…» RTL

    Dabei ist erwiesen, dass Verschärfungen der Freiheitsbeschränkungen die Lage keineswegs verbessern, eher im Gegenteil. „Im Herbst bremste Israel mit einem harten Lockdown die zweite Corona-Welle. Schulen schlossen, Bewohner durften sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrer Wohnung entfernen. Das wirkte. Nach sechs Wochen wurde gelockert. Doch jetzt steckt Impf-Weltmeister Israel in der dritten Welle. Seit einer Woche gilt ein neuer Lockdown“, bilanzierte Bild am 17. Januar das Dilemma. Für die Bundesregierung ist das aber kein Grund, den Kamikaze-Lockdown-Kurs abzubrechen, wie es etwa der grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, fordert – sondern ihn weiter zu forcieren. In dieser Weltsicht war nicht das komplette Herunterfahren von Israel das Problem, sondern die zeitweilige Lockerung. Einzige Schlussfolgerung: Nicht die Medizin war falsch – sondern die Dosis muss erhöht werden. Jan Fleischhauer beobachtete im Focus eine „zunehmende Selbstradikalisierung der Angela Merkel“: „Statt möglichst viele Stimmen zu hören, engt sie den Kreis der Berater auf Leute ein, die ihr alle das Gleiche empfehlen: noch härtere Maßnahmen. Noch länger.“ Und natürlich werden alle diese Maßnahmen am Bundestag vorbei von der informellen Bund-Länder-Runde beschlossen – einem Gremium, das im Grundgesetz nicht vorgesehen ist. Die Bundeskanzlerin erpresst dort notfalls Beschlüsse – überliefert ist ihre Aussage von der Sitzung Anfang Januar, als sie Zaudernde mit den Worten auf Kurs brachte: „Wenn ich mal auspacke…“. So geht Diktatur.

    Internierungslager

    Viele Mitbürger trösten sich damit, dass es schon nicht so schlimm kommen werde. Ein paar Wochen zu Hause wären ja auszuhalten, und der Staat sei so wohlhabend, dass er seine Bürger und auch die Betriebe in dieser Durststrecke schon alimentieren würde. Ohne jetzt über die ökonomische Naivität dieser Vorstellungen zu streiten: Haben diese Selbstberuhiger realisiert, dass die Corona-Maßnahmen nicht nur über Bußgelder durchgesetzt werden könnten (die man zur Not bezahlen, vielleicht sogar über den Rechtsweg abwehren kann), sondern auch über Gewalt – dass der Staat uns also ans Fleisch gehen könnte, wenn wir nicht sklavisch alles befolgen? „Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft ausmalen wollen, dann stellen Sie sich einen Stiefel vor, der in ein Menschenantlitz tritt – immer und immer wieder,“ heißt es in George Orwells Dystopie 1984. Es gibt besorgniserregende Anzeichen, dass wir genau in diese Richtung marschieren.

    Standhaft: Über 500 Menschen gingen im Dezember in Thüringens Landeshauptstadt gegen die Corona-Diktatur auf die Straße. Solche Warnhinweise konnten sie nicht aufhalten. Foto: Paul Klemm

    Der Impfzwang, ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und damit ein schwerer Verstoß gegen die Grundrechte, wird über die Hintertür durchgesetzt. „Ohne Impfung kein Gehalt!“, drohte ein Zahnarzt im bayerischen Pfaffenhofen seinen Mitarbeitern. Auch sein Ministerpräsident Markus Söder „bringt Impfpflicht für Pflegekräfte ins Gespräch“ (Welt, 14.1.2020). Tatsächlich ist eine solche Zwangsmaßnahme seit dem 18. November 2020 möglich. In dem innerhalb eines Tages durch die Legislative gepeitschten Infektionsschutzgesetz heißt es in Artikel 20, „bedrohte Teile der Bevölkerung“ könnten zur Injektion verpflichtet werden, „wenn eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist“.

    «Man würde mit dem Wissen heute … keinen Einzelhandel mehr schließen.» Jens Spahn, 2.9.2020

    Es wird ernsthaft diskutiert, Regierungskritiker im Ernstfall nicht mehr medizinisch behandeln zu lassen. Selbst Bild-Chefredakteur Julian Reichelt empörte sich am 18. Dezember: „Derweil lese ich den Vorschlag aus dem Ethikrat, dass Menschen sich nicht mehr beatmen lassen sollen, wenn sie sich nicht gegen Corona impfen lassen. Ich bin ein energischer Impf-Befürworter. Ich glaube an den Impfstoff als Rettung. Aber noch viel mehr glaube ich daran, dass wir den Wert von Menschenleben nicht an persönlichen Ansichten bemessen, die bei einem so schnell entwickelten Impfstoff sogar sehr nachvollziehbar sind. Nicht beatmen heißt ersticken lassen, und um es einmal ganz klar zu sagen: Dieses Land entscheidet nicht, jemanden aufgrund seiner Gesinnung ersticken zu lassen. Dass solche Gedanken im engsten Beraterumfeld der Bundeskanzlerin kursieren, diskutiert und unterstützt werden, lässt mich schaudern.“ Reichelt war die einzige Stimme der Empörung in den Leitmedien.

    Der grüne Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Manfred Lucha, hatte es als erster vorgeschlagen: Quarantäne-Verweigerer sollten zwangsweise in Justizvollzugskrankenhäuser eingewiesen werden. Der Vorschlag von Mitte November setzte sich zunächst nicht durch. (…) Ende des Textauszugs.

    „Wollt Ihr den totalen Krieg? Wollt Ihr ihn totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ Das sind die berüchtigten Schlüsselsätze aus Joseph Goebbels Sportpalastrede von 1943. Wenn man „totalen Krieg“ durch „totalen Lockdown“ ersetzt, erkennt man, dass sich an der Struktur der Durchhalte-Propaganda bis heute nichts geändert hat. Auch jetzt wird die Volksgemeinschaft, die im Unterschied zu damals aber nicht mehr so genannt werden darf, auf das letzte Gefecht eingeschworen: Ausgangssperren, Einkauf- und Fahrverbote, Stillegung der Fabriken, Internierungslager für Quarantänebrecher. Bis alles in Scherben fällt…

     

    „Wollt Ihr den totalen Lockdown?“, das Titelthema in der Februar-Ausgabe von COMPACT-Magazin, umfasst mehr als 20 Seiten. Hier die Artikel:

    Wollt ihr den totalen Lockdown?: Die Corona-Diktatur marschiert
    „Das ist ein globales 1933“: Bestsellerautor Gerhard Wisnewski im Interview
    Flucht aus dem Imperium: Ratgeber: Unzensierte Nischen im Internet
    Impf-Krieg: Die ersten Opfer des Pharma-Angriffs
    Voodoo mit Corona-Toten: Das Märchen von der Übersterblichkeit
    Rock gegen Lockdown: Die zornigen alten Männer stehen auf
    Nie wieder Urlaub: Unsere Reisefreiheit wird abgeschafft

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